Die Finanzführung der Wohlfahrtsregionen erfährt eine Erneuerung
Das soziale und gesundheitliche Umfeld befindet sich mitten in einem tiefgreifenden Wandel. Eine alternde Bevölkerung, Personalmangel und steigende Kosten stellen traditionelle Methoden der Finanzplanung und -führung in Wohlfahrtsregionen infrage. Eine alternde Bevölkerung, Personalmangel und steigende Kosten stellen traditionelle Methoden der Finanzplanung und -führung in Wohlfahrtsregionen infrage.
Im Zentrum dieser neuen Finanzführung stehen vier miteinander verbundene Bereiche: die kunden- und patientenbezogene Kostenrechnung (auch KPP – Kosten pro Patient – genannt), aktivitätsbasierte Budgetierung (ABB, Activity-Based Budgeting), Finanzprognosen und fortgeschrittene Analytik. Nach Ansicht der LOGEX-Experten Tuomas Talvio und Mikko Jaakonsaari bilden diese vier Bereiche die Grundpfeiler des datengestützten Managements. So können Ressourcen im Sozial- und Gesundheitswesen wirksam und vorausschauend eingesetzt werden.
Veränderte Anforderungen stellen bestehende Praktiken infrage
Traditionell basierte das Finanzmanagement im Sozial- und Gesundheitswesen auf Daten vergangener Jahre, Jahresbudgets und reaktiven Entscheidungen. Dieses Modell wird den neuen Rahmenbedingungen jedoch nicht mehr gerecht.
„In der Führung der Wohlfahrtsregionen muss man vom Rückblick auf historische Daten zu einer vorausschauenden Planung und kontinuierlichen Anpassung übergehen“, betont Jaakonsaari. „Entscheidungen müssen auf Informationen beruhen, die Tätigkeiten, Ressourcen und Finanzen miteinander verbinden – bis hinunter auf die Ebene einzelner Kundinnen und Kunden. “
Viele Organisationen haben bereits damit begonnen, zu einem datengestützten Führungsmodell zu wechseln, bei dem Lösungen nicht mehr reaktiv, sondern planvoll und wissensbasiert entstehen.

Vier miteinander verbundene Bereiche
Im Zentrum der Erneuerung stehen vier Schlüsselfelder, die sich gegenseitig ergänzen und stärken:
Kunden- und patientenbezogene Kostenrechnung
- Aktivitätsbasierte Budgetierung
- Finanzprognosen
- Fortgeschrittene Analytik und künstliche
- Intelligenz
KPP bringt Präzision und Wirksamkeit in Entscheidungen
Die kunden- und patientenbezogene Kostenrechnung (KPP) liefert detaillierte Informationen darüber, wie viel das Dienstleistungspaket eines einzelnen Kunden kostet, welche Phasen die meisten Ressourcen beanspruchen und wie sich die Kosten im Vergleich zu ähnlichen Fällen darstellen.
Die moderne Kostenrechnung basiert auf detaillierten Daten aus Behandlungs- und Kundendatensystemen. Die verfügbaren Informationen sind nicht länger nur Schätzungen, sondern exakte Fakten.
Diese Genauigkeit ermöglicht es, Abweichungen in den verschiedenen Phasen des Behandlungspfads zu erkennen und die Ursachen für ihre Entstehung zu verstehen. Dadurch wird auch der Dialog mit der klinischen Leitung gefördert.
ABB verknüpft Tätigkeiten, Ressourcen und Finanzen und ermöglicht so eine vorausschauendere Planung
Im Gegensatz zur traditionellen Budgetierung, die von den Kostenstrukturen vergangener Jahre ausgeht, basiert die aktivitätsbasierte Budgetierung (ABB) auf Prognosen der Dienstleistungsproduktion. So wird eine realistische und transparente Finanzplanung ermöglicht, bei der Personal- und Ressourcenbedarf direkt aus den geplanten Tätigkeiten abgeleitet wird.
ABB verleiht der Planung zudem eine strategische Dimension: So kann frühzeitig eingeschätzt werden, ob die vorhandenen Ressourcen ausreichen oder ob veränderte Servicebedarfe Investitionen oder Personaländerungen erforderlich machen. Zudem erlaubt ABB die Simulation von Szenarien, beispielsweise wie sich ein Anstieg der Operationszahlen um 10 % auf den Ressourcenbedarf und die Gesamtkosten auswirkt.
Finanzprognosen unterstützen Anpassung und Planung
Zuverlässige Prognosen setzen jedoch eine solide Datenbasis voraus. Auf Basis detaillierter Kosteninformationen und realistischer Budgets lassen sich dynamische Finanzprognosemodelle erstellen.
Anstelle traditioneller linearer Trends können Prognosen auf realen Treibern basieren. Wenn etwa die Nachfrage nach einer bestimmten Behandlung plötzlich ansteigt,, erkennt das System dies schnell und ermöglicht Reaktionen, noch bevor die Ressourcen knapp werden.
Langfristig unterstützt die Finanzprognose zudem die strategische Planung, beispielsweise beim Ausbau des Versorgungsnetzes oder bei Investitionsentscheidungen.
Fortgeschrittene Analytik vertieft Entscheidungen
Fortgeschrittene Analytik, die maschinelles Lernen und Künstliche Intelligenz einschließt, verleiht der - Finanzführung eine neue Dimension. Sie deckt Strukturen und Phänomene auf, die mit herkömmlichen Methoden nicht sichtbar werden.
So lassen sich beispielsweise Patientengruppen identifizieren, die unerwartete Kosten verursachen, oder Engpässe in Behandlungsketten vorhersagen. Dadurch ist eine kosteneffizientere Zuweisung von Ressourcen möglich.
Eine gemeinsame Datenbasis stärkt das Verständnis und die Zusammenarbeit
Einer der größten Vorteile des datengestützten Managements ist die verbesserte Interaktion zwischen den verschiedenen Akteursebenen. Wenn Management, klinisches Personal und Finanzexperten auf dieselbe Datenbasis zugreifen, können sie Lösungen gemeinsam erarbeiten.
Finanzdaten sind dann kein reines Verwaltungswerkzeug mehr, sondern unterstützen die gesamte Organisation, sie verständlich präsentiert und mit der eigentlichen Dienstleistung verknüpft werden.
Erste Ergebnisse bereits sichtbar
Viele LOGEX-Kunden – sowohl Wohlfahrtsregionen in Finnland als auch Krankenhäuser in ganz Europa – haben bereits Werkzeuge wie KPP und ABB eingeführt. Die Ergebnisse sind ermutigend:
- Schnellere Reaktionsfähigkeit
- Fundiertere Entscheidungen
- Genauere Budgets
- Besser vorhersehbarer Ressourcenbedarf und Kostenentwicklung
- Ein klares Verständnis darüber, was wirksame Versorgung ausmacht
Finanzdaten verbleiben nicht in Berichten, sondern steuern Entscheidungen im Alltag. Auch die Zusammenarbeit zwischen Führungsebene und Mitarbeitenden im Kundendienst wird erleichtert, wenn Entscheidungen datenbasiert getroffen werden.
Schritt für Schritt zu einem wirksameren Management
Nicht alles muss sofort oder gleichzeitig umgesetzt werden. Jaakonsaari und Talvio empfehlen einen schrittweisen Ansatz.
Die kunden- und patientenbezogene Kostenrechnung ist ein guter Ausgangspunkt, da sie die Grundlage für die anderen Bereiche schafft. Im nächsten Schritt können ABB, Prognosen und fortgeschrittene Analytik folgen.
Wichtig ist, dass die Daten genutzt werden, um Entscheidungen zu treffen, von denen sowohl die Kunden als auch die Finanzen profitieren.
Bessere Entscheidungen durch bessere Daten
Der Jahreszyklus des Finanzmanagements im Sozial- und Gesundheitswesen lässt sich so zusammenfassen:
- Führe jährlich eine hochwertige KPP-Berechnung durch, um ein genaues Bild der realen Struktur von Produktion, Ressourcen und Kosten zu erhalten.
- Nutze die Daten für kontinuierliche Vergleiche und Analysen.
- Erstelle mithilfe von ABB einen realistischen Tätigkeits-, Ressourcen- und Budgetplan.
- Führe auf Basis der realisierten Tätigkeiten kontinuierliche Finanzprognosen und Anpassungen durch.
Auf diese Weise entsteht ein kontinuierlicher, miteinander verbundener Zyklus des datengestützten Managements, der die Entscheidungsfindung auf allen Organisationsebenen unterstützt und die Grundlage für eine wirksamere, transparentere und nachhaltigere Finanzführung in den Wohlfahrtsregionen schafft.
„Wir glauben, dass bessere Daten zu besseren Entscheidungen führen – und bessere Entscheidungen zu besseren Leistungen“
Mikko Jaakonsaari
Costing Consultant, LOGEX Finland
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